Neue Geschichten von Herrn Blyantur

Ein kleines Glücksgefühl

Wie einfach es ist, ein kleines Glücksgefühl zu erzeugen, hatte er heute erfahren. Am Vormittag war er kurz entschlossen (der Ehrlichkeit halber gestand er ein, dass es so kurz entschlossen nun doch nicht war) zum Bahnhof gefahren.
Da ahnte er natürlich noch nicht, dass er es heute erfahren würde. Dieses kleine Glücksgefühl.
Während er mit eiskalten Füßen auf den Zug wartete, der fast eine Stunde Verspätung hatte, wusste er ebenfalls noch nichts davon. Im Zug, wo seine Füße ganz langsam wieder die optimale Temperatur annahmen, lauerte das kleine Glücksgefühl auch nicht.
Herr Blyantur war unterwegs zu einer Freundin, der er mit einem überraschenden Besuch den Geburtstag verschönern wollte. So hoffte er wenigstens. Doch das war es nicht, was dieses kleine Glücksgefühl hervorrufen würde. Es war auch nicht das Mittagessen im Chinarestaurant. Obwohl dieses ihn schon ein wenig einstimmt haben könnte auf das zu erwartende Ereignis. Denn da war er doch schon frohgelaunt.
Ausgestattet mit einem Blumenstrauß bestieg er die Straßenbahn der Linie 4. Er setzte sich hin, die Bahn fuhr los.
Noch war er nichtsahnend.
Die nächste Haltestelle kam heran.
Nach einer melodiösen Tonfolge wurde der Name der Station angesagt. Das kleine Glücksgefühl zog herauf.
An der zweiten Station nahm es schon deutlicher Gestalt an, um an der dritten vollends auszubrechen.
Nun war es da, das kleine Glücksgefühl.
Fast trieb es ihm Tränen in die Augen. Aber nur fast. Wenigstens erwärmte es ihm das Herz und er lächelte still vor sich hin.
Sie hatten einen genialen Einfall gehabt und in die Tat umgesetzt.

Sie hatten die Ansagen der Stationen der Straßenbahn von Kindern machen lassen.

Geschehen in der Stadt mit einer Kirche, die die Oberkirche genannt wird.

Die Texte

Herr Blyantur und die Weltreise

Ein kleines Glücksgefühl