Neue Geschichten von Herrn Blyantur

Dimensionen

Das erste Buch, das er geschenkt bekam, hieß Der freche Max. Da war er sechs Jahre alt.
Genau das fiel ihm ein, als er vor dem Technikmarkt stand, in dem man von Mixer bis Macintosh und von Kühlschrank bis Kamera alles Mögliche mit und ohne Stecker kaufen kann. Im Namen dieses Geschäftes kommt der Name seines ersten Buchhelden auch vor. Er schlenderte durch die Regalreihen ohne wirklich die Absicht zu haben, Geld für irgendwas auszugeben. Nur so zum Gucken.
Da bemerkte er plötzlich, dass eine der Verkäuferinnen ihm folgte. Sie hatte kurzes rötlich getöntes strubbliges Haar und war sehr jung und sehr hübsch.
„Was wird die wohl von mir altem Knacker wollen?“, fragte sich Herr Blyantur. Er schlenderte absichtlich durch mehrere Regalreihen. Sie verfolgte ihn weiter.
Am Regal mit den Radios kam sie heran. „Da haben sie mir ja vielleicht einen schönen Streich gespielt“, sagte sie. „Die Kollegen haben mich tagelang damit aufgezogen.“
Sie stand nun so nahe vor ihm, dass er sie wiedererkannte. Damals aber hatte sie blondes, bis auf die Schultern fallendes Haar gehabt.
Und er erinnerte sich. Es war etliche Wochen zuvor passiert. Er war in dem Geschäft gewesen und hatte an den Flachbildfernsehern oben rechts solche aufgeklebten Dreiecke gesehen. Auf den einen stand 3D, auf anderen 2D. Er sprach die junge Frau an, die als Mitarbeiterin des Geschäftes gekennzeichnet war und die jetzt vor ihm stand, lächelte sie an und fragte sie: „Haben sie die Fernseher auch in 1D?“
„Da muss ich mal nachfragen gehen“, hatte sie gesagt und war nach hinten verschwunden.
Herr Blyantur seinerseits verschwand damals dann sicherheitshalber nach vorne raus.

Die Texte

Herr Blyantur und die Weltreise

Ein kleines Glücksgefühl