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Sandstein

 
An einem Freitag vor Weihnachten war es. Er wusste noch genau, dass es ein Freitag gewesen war. Weil Freitag der einzige Wochentag war, der einen Anfangsbuchstaben hatte, der nur einmal vorkam. Wochentage mit M, mit D und mit S gab es jeweils zweimal.
Solche Sachen merkte er sich komischerweise immer.
Die Treppe war aus Sandstein und an einigen Stellen heller, als an anderen. Die helleren Stellen bildeten so etwas wie einen Pfad die breite Treppe hinauf.
Das deutete auf Reparatur hin. Reparatur, die notwendig geworden war, weil wohl tausende und abertausende Füße den Sandstein im Laufe der Jahre abgenutzt hatten.
Auch Herr Blyantur ging auf den hellen Stellen die Treppe hinauf bis zu der imposanten Türe. An dieser konnte man sehen, wie dick die Mauern der Kirche waren. Denn die Türe war das Eingangsportal in die Kirche, die ihren Namen von irgendeiner heiligen Anna erhalten hatte. Die Kirche war prachtvoll ausgestattet und Herr Blyantur schloss sich gewissermaßen illegal einer Führung an. Er hatte nicht bezahlt für die Führung. Weil aber die Akkustik in der Kirche so hervorragend war, verstand er jedes Wort auch aus einem gewissen Abstand. Nebenher machte er Fotos vom Altar, von der Kanzel, von den herrlich bunten Fenstern und von der bemalten Kirchendecke. Plötzlich begann jemand die Orgel zu spielen. Es bestätigte sich Herrn Blyantur Eindruck von der Akkustik. Der Jemand übte zwar nur an dem Instrument, aber es war dennoch ein Erlebnis. Herr Blyantur saß still in einer Bank und hörte zu.
Beim Verlassen der Kirche sah er es dann. Auch seine Fotos waren illegal entstanden, denn er hätte eine Erlaubnis kaufen müssen. So stand es auf einer Tafel geschrieben neben dem Eingang, der für Herrn Blyantur nun der Ausgang war.
Als wenn es einen Magnetstreifen unter der Oberfläche gäbe, der ihn lenkte, ging er den Weg die Treppe hinab. Immer den hellen Stellen folgend. Die Straße entlang marschierte er dann zum Marktplatz mit dem erzgebirglichen Weihnachtsmarkt.
Vielleicht bekäme er ja dort ein Raachrmannl zu kaufen, den es im vorigen Jahr noch nicht gab.
Damit er ein exquisites Geschenk hätte.



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Herr Blyantur und die Weltreise

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   © 2014 by Rolf Schapp •