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Buchsuche

 
Der Vorname des Autors enthielt ein a mit einem winzig kleinen Kreis darüber. Herr Blyantur fand dieses Zeichen bei den Sonderzeichen des Rechners. Außerdem fand er heraus, dass es bei einer schwedischen Tastaturbelegung dort zu finden wäre, wo im Deutschen das Ü ist. Das Buch, das er gekauft hatte, gehörte in eine Krimireihe mit einem schwedischen Kriminalkommissar, der einen italienischen Familiennamen und einen eher nordischen Vornamen trug. Es war das vorletzte Buch der Reihe, von der er das letzte schon besaß. In dem Moment, in dem er den Klappentext las, wusste er, dass er dieses Buch schon einmal gelesen hatte. Wann das war und wessen Buch das war, das fiel ihm nicht ein. Er meinte zu wissen, dass er es gekauft hatte. Schon einmal gekauft vor einigen Monaten. Er befragte diejenigen Leute, denen er das Buch geliehen haben könnte. Doch keiner von ihnen hatte es sich ausgeliehen. Da grübelte er und grübelte weiter. Und durchsuchte seine Buchbestände. Mitten in der Nacht fiel ihm ein, wo es sein könnte. Da stand er dann auf und ging ins Nebenzimmer. Sonnenstrahlen, zwar solche, die vom Mond reflektiert wurden, aber dennoch Sonnenstrahlen, malten einen breiten hellen Streifen auf den Teppichboden. Er machte einen Schritt über den Streifen, als könne er ihn verletzen, wenn er darauf träte. Dann schaltete er den Rechner an. Im Bilderordner suchte er nach einem bestimmten Foto.
Als er im Jahr zuvor in der Uckermark in einem Schlosshotel gewesen war, hatte er das Foto gemacht. Mit dem Selbstauslöser. Er hatte damals den Fotoapparat auf den Müllkübel gegenüber der Bank gestellt, auf der er gesessen hatte. Die Objektivkappe war als Stabilisierung druntergeklemmt worden und dann hatte ihn der Apparat beim Buchlesen fotografiert. Dieses Foto suchte er nun. Und er fand es. Nachdem er den Ausschnitt mit dem ziemlich unscharf gewordenen Buch vergrößert und nachgeschärft hatte, sah er es.
Es war ein anderes Buch.
Später einmal würde er noch ein Buch suchen. Und es nicht finden.
Er würde es noch einmal kaufen.
Damit hätte er dann zwei Bücher zweimal gekauft.

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   © 2014 by Rolf Schapp •