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Pixel


Herr Blyantur hatte die hölzerne Brücke gesehen.
Er holte den Fotoapparat aus dem Rucksack, blickte durch den Sucher, trat drei Schritte zurück und drückte auf den Auslöser.
In dem Moment, als der Apparat ausrechnete. welche Blende und Belich­tungszeit wohl angemessen wäre und welche Ent­fernung er wählen sollte, kam ein Mann mit Hund um die Ecke gebogen.
Zuerst kam der Hund. Der Mann hing hintendran. Beide waren nun auf dem Foto verewigt.
Deswegen sprach er den Mann an. Herr Blyantur erfuhr von ihm, dass sich unter der Brücke die Stelle befand, an der sich die Holzstämme früher sammelten, die aus den Bergen ringsum den Fluss hinunter geflößt worden waren.
Sie dienten vor langer Zeit einmal den Salzsiedern als Brennholz.
Die aus der Tiefe der Erde gepumpte Salzsole war in riesigen Blech-
schüsseln erhitzt worden, solange, bis alles Wasser verdunstet war
und nur noch das Salz übrig blieb.
Das passiert heute noch nach genau diesem Prinzip, nur wird heute kein Brennholz mehr verfeuert. Und deshalb auch keines mehr geflößt.

Herr Blyantur versicherte dem Manne zum Ab­schied noch, er würde vor der Veröffentlichung des Fotos das Gesicht verpixeln.

Das vom Hund.

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Addition


Weil es der letzte Urlaubstag vor der langen Heim­reise war, ging Herr Blyantur noch einmal wandern. Am Vortag war es nass gewesen vom Regen und er hatte sich deshalb in der Sauna erholt, die nach ei­nem heiligen Mann benannt ist, der vor hunderten von Jahren die Sole-
quellen entdeckt haben soll, die den Ruhm der Stadt am Rande der Alpen ausma­chen.
Sein Weg in den Nachbarort führt am Rande des Waldes, der die Hügel des Högl bedeckt, entlang. Von links, den Hang hinab fließen überall dort, wo das Gelände es erlaubt, kleine Rinnsale.
Wegen des ungemütlichen Regenwetters, der letzten Tage sind sie ziemlich gefüllt und flink unterwegs. Den Wanderweg unterqueren sie in Betonröhren, die gerade  noch dick genug sind, um die Wassermassen zu verkraften. An einer Stelle, wo man das Rinnsal schon Bach nennen kann, macht sich eine hölzerne Brücke nötig.
Auf einem Holzplatz jenseits der Brücke, auf dem drei Männer mittels roher Maschinenkraft aus Holz­stammstücken handliche Kaminscheite herstellen, bleibt Herr Blyantur für eine Weile stehen, sieht den Männern beim Arbeiten zu und setzt seinen Weg dem Bachlauf folgend fort. Der Bach fließt mit all den Wässern der vielen Rinnsale und Bächlein aus den Bergwäldern dem Flüsschen Ache zu.

So addieren sich all diese Wässer schließlich zur Saalach, um dann in der Salzach zu landen.
Und die Waldrinnsale des Högl schließlich helfen über den langen Weg durch Inn und Donau, das große  Schwarze Meer zu füllen.

Herr Blyantur wendete seine Schritte allerdings dem nächsten Gasthaus zu.
Und dort füllte er seinen Magen mit einem vorzüg­lichen Schweins-
braten mit Klößen.

Ein schönes Urlaubsende.

 
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