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Namensschild


Herr Blyantur hatte den Zug gerade noch geschafft. Weil der Busfahrer vergeblich versucht hatte, die Leute mit Vernunftgründen zum Zusam-
menrücken zu bewegen, hatte der Bus den Bahnhof erst sehr kurz vor der Abfahrtszeit des Zuges erreicht.
Nun also saß Herr Blyantur drinnen in dem Zug Richtung Heimat.
Ihm gegenüber ein Ehepaar, das genau wie er die Gartenausstellung besucht hatte. Die Sitzplätze um Herrn Blyantur herum waren sämt-
lich besetzt. Schräg gegenüber noch über dem Gang saß ein Mann und wischte mit dem Finger in Abständen über das Gerät, zu dem Herr Blyantur immer Intelligenzhörer sagte, das seine Umwelt aber stets Smartphone benamst. Der Oberfranke aber hat in seinem Dialekt die wohl treffendste deutsche Bezeichnung für dieses Gerät parat. Er nennt es Wischkästla.
Herr Blyantur sah den Mann solange an, bis dieser aufmerksam wurde und Blickkontakt aufnahm. Mit einem Lächeln sprach Herr Blyantur: „Guten Tag, Herr Hoffmann“.
„Kennen wir uns?“, fragte der Mann verdutzt.
„Nein“, erwiderte Herr Blyantur, „aber wenn Hoffmann drauf steht, so ist hoffentlich auch Hoffmann drinnen.“
Und dabei wies er auf das Namensschild am Hemd des Mannes.
Da riss sich der Mann das Schild mit einer solchen Vehemenz ab, dass Herr Blyantur Angst bekam, er könne die Hemdtasche auch abreißen. Rings um Herrn Blyantur lachten die Leute oder schmunzelten zumindest.
Und schließlich packte auch den Herrn H. die allgemeine Heiterkeit und er ließ ein - wenn auch einigermaßen verbissenes - Lächeln sehen.

 
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