karandasch, der russische Bleistift

14 Werkzeuge und Erlebnisse mit diesen

Wasserwaage

Als ich noch ein frecher großer Bruder meiner drei kleinen Schwestern war, schickte ich einmal eine von ihnen zur Tante, die nebenan wohnte, um die Gewichte für die Wasserwaage zu holen.
Das war an einem 1. April.
Und das Schönste an dieser Geschichte: Meine Tante ging in den Keller, um die Gewichte zu suchen. Als dann alle beide ohne die Gewichte rüberkamen, war das Gelächter natürlich groß.

Einmal brauchte ich eine Wasserwaage und hatte keine. Und ich hatte auch keinen, bei dem ich mir eine leihen konnte. Also zog ich los, um mir eine zu kaufen. Das Geschäft meiner Wahl war ein Warenhaus mit Namen CENTRUM. Dort fand ich ein Regal voller Wasserwaagen aus Holz. Das heißt, der Waagenkörper war aus Holz. Die Libelle, das kleine Glasröhrchen also, war doch schon aus Glas.
Um die Genauigkeit einer Wasserwaage zu prüfen, macht man den soge-
nannten Umschlag. Man legt die Waage hin, merkt sich die Stellung der Luftblase in der Libelle und dreht die Waage um. Sie muss dann auch an genau dieselbe Stelle gelegt werden. Ist dann die Luftblase auch genau an der Stelle wie vorher, dann stimmt die Waage.
So kniete ich also vor dem Regal mit den Wasserwaagen in dem Waren-
haus CENTRUM und prüfte und prüfte.
Und schon bei der fünfzehnten oder sechzehnten Waage hatte ich Glück. Sie stimmte.
Die kaufte ich.
Und fortan standen die Möbel in der Wohnung immer exakt ausgerichtet.

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