Startseite

Ich selber

Wie ich zum
Schreiben kam

Mein erstes Gedicht

Nienhäger
Depressionen

Wege und Bäume

Vergangene
Erinnerung

Eifelblicke und
andere Ansichten

Schulzeit


 

Foto


| Impressum | Echo | Startseite |   


Schulzeit

Acht


In dieser Klasse erlangten zwei Ereignisse Beachtung.
Eines war die Jugendweihe.
Ich hatte mich dafür entschieden, obwohl meine Großeltern wollten, dass ich die kirchliche Konfirmation machen sollte. Doch ich glaubte nicht an den Gott, der dort gepredigt wurde. Ich hätte die Möglichkeit gehabt, Jugendweihe und Konfirmation zu machen, aber ich sagte, beides geht nicht. Entweder eines oder keines. So hatte ich also mit den meisten meiner Mitschüler die Jugendweihe. Die Kleidungsstücke, die ich für die Jugendweihefeier bekam, waren mir schon wenige Wochen danach zu klein. Ich wuchs in dieser Zeit sehr schnell. Die Schuhe drückten schon nach vier Wochen so, dass ich sie nicht mehr anziehen konnte. Die Ärmel des Sakkos waren zu kurz, genau wie die Hosenbeine.
Von dem Geld, das ich zur Jugendweihe geschenkt bekam kaufte ich mir ein Fahrrad.
Es kostete 207 Mark.
Das zweite Ereignis betraf meinen weiteren Schulbesuch. In meinem Heimatort ging die Schule nur bis Klasse 8. Danach musste man in die benachbarte Kreisstadt, um die zwei Jahre bis Klasse 10 zu absolvieren. Ich wurde gefragt, ob ich die Erweiterte Oberschule, EOS genannt, besuchen wolle. Diese führte damals von Klasse 9 bis Klasse 12 zum Abitur. Ich entschied mich dafür.
Vierzig Jahre später erfuhr ich, warum ich zur EOS durfte und sollte. In meiner Klasse wollten zwei Mädchen unbedingt zur EOS. Das ging aber nur dann, wenn auch wenigstens ein Junge dorthin ging.
Man nennt das Proporz.
Der Proporz-Junge war ich.

Neun


Neun Leute nebeneinander auf einem Kartoffelacker. Jeder zuständig für drei Reihen Kartoffeldämme. Die Kartoffeln waren von einer Maschine gesteckt worden. Dabei waren einige daneben gefallen und lagen nun in den Rillen. Wir sollten diese in die Erddämme stecken. Also gingen wir schwatzend und Witze reißend durch die Reihen. Plötzlich ertönte ein Schrei von einer sich überschlagenden Stimme. Die Stimme gehörte unserem Klassenlehrer Rackebilly, den wir nur als einen ruhigen Menschen kannten. Wir erschraken alle, denn so hatten wir ihn noch nie gehört. Wir waren ihm zu schnell durch die Reihen gehetzt. Er pfiff uns also zurück und wir mussten schön langsam über den Acker laufen. Dieses Erlebnis ist eine der wenigen Erinnerungen, die ich an das Schulfach Unterrichtstag in der Produktion in der Klasse 9 habe, das in der Landwirtschaft absolviert wurde.
Unglücklich waren nicht nur wir Schüler mit dieser Arbeit.
Auch die Leute dort waren nicht glücklich, denn so richtig wussten sie mit uns nichts anzufangen.

 




Die Texte

Eins

Zwei & Drei

Vier & Fünf

Sechs & Sieben

Acht & Neun

Zehn & Elf

Zwölf


   © 2010 by Rolf Schapp •