Startseite

Ich selber

Wie ich zum
Schreiben kam

Mein erstes Gedicht

Nienhäger
Depressionen

Wege und Bäume

Vergangene
Erinnerung

Eifelblicke und
andere Ansichten

Schulzeit

 

Foto


| Impressum | Echo | Startseite |   


Wege und Bäume

Neubürg


„Zu diesem Berg müssen sie unbedingt gehen.“ Das wenigstens hatte mir die Frau gesagt, bei der ich ein Zimmer gemietet hatte. Ich gehe, bewaffnet mit meinem Neuerwerb, den Walkingstöcken, los. Der Weg ist ziemlich anstrengend. Einige hundert Meter vor dem Gipfel des Berges an einem Rastplatz, mache ich eine Pause. Dort treffen fünf Wege aufeinander, der eingeschlossen, den ich gekommen war. Ist es Inspiration, ist es Intuition, ich wähle den richtigen Weg. Auf der Kuppe des Berges sind etliche Skulpturen aufgestellt. Später werde ich feststellen, dass es sich um den Kunstraum Neubürg handelt. Eine von ihnen erinnert mich an einen Trinkbecher, den ich als Kind für das Ferienlager bekommen hatte. Er bestand aus lauter Ringen, die ineinanderzuschieben waren. Das Kunstwerk besteht auch aus lauter Ringen. Allerdings sind diese viel größer und aus einem Holzstamm ausgeschnitten. Der Ausblick ist so, wie ihn die Frau beschrieben hatte. Ich kann in der Ferne den höchsten Berg dieser Gegend sehen. Seinen Namen habe ich vergessen. Ich kann den Weg erkennen, den ich gekommen war. Und ich kann die Abkürzung zum Gipfel sehen, die ich hätte gehen können. Aber ich sehe auch, dass dieser Abkürzungsweg mit Sicherheit anstrengender gewesen wäre, als der, den ich gewählt habe. Der Rückweg führt mich in den Ort, der sich am Fuße des Berges befindet.
Es ist Zeit für das Mittagessen.
In dem Ort gibt es kein Gasthaus mehr.
Seit zwei Jahren nicht mehr.

Mein Wanderführer muss älter sein.

________________________

Küchenschelle


Ich gehe aus der Stadt hinaus durch einen waldigen Weg den Berg hinauf. Auf der Ebene angelangt, lenke ich meine Schritte durch herbstliche Wiesen und Felder zu dem kleinen Ort, der, wie so viele in dieser Gegend eine eigene Brauerei hat. Das Fremdenverkehrsamt übrigens wirbt damit, dass hier die größte Brauereidichte Deutschlands wäre. Biergegend. Auf meinem Weg begegnet mir mehrmals ein Traktor mit riesigen Rädern, der einen Gülletank hinter sich herzieht. Schließlich erreiche ich die Brauerei und kehre ein in die dazugehörende Gastwirtschaft. Nachdem ich das Bier gekostet und auch einige Flaschen in meinem Rucksack verstaut habe, gehe ich einen anderen Weg zurück. Auch deshalb, weil durch die Vormittagsarbeit des Traktorfahrers ein ziemlich übler Gestank über die Felder weht. Der Weg führt an einem Gartengrundstück mitten im Wald vorbei. Am Hang gegenüber, der ziemlich steil nach oben in den Wald führt, sehe ich einige Blumen mit hellvioletten, innen fast weißen Blüten. Ich erklimme den Hang und schaue sie mir näher an. Ich kenne diese Blumen nicht. Den ganzen Rest der Wanderung versuche ich links und rechts des Weges noch mehr dieser Blumen zu entdecken.
Ich habe kein Glück.
Vielleicht, so vermute ich, hat der Gartenbesitzer überzählige Pflanzen außerhalb seines Grundstücks eingepflanzt oder weggeworfen.
Mein schlaues Büchlein belehrt mich später: Es ist eine Küchenschelle, eine Pflanze, die in dieser Gegend, wenn auch selten, durchaus zu Hause ist.

 

 

Foto

Die Texte

Wege

Der Laden & Hagebutten

Rinnsal & Lebenskraft

Pritzhagen & Efeu

Neubürg & Küchenschelle

Herzen & Regen

Primula & Vogelbeeren

Salzburg & Birnbaum

Panke & Gene

Bärlauch & Kurzzeitgedächtnis


   © 2010 by Rolf Schapp •