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Dom


Auch mich führt mein erster Weg nach der An­kunft zum Dom, genau wie jeden Touristen, der die Stadt besucht. Jedenfalls kann man das den­ken, wenn man die zwei Eingangspforten beob­achtet, durch die die Menschen in das Bauwerk hineingehen oder herauskommen.
Der Dom, so wie man ihn heute sieht, ist das Er­gebnis der Anstren-
gungen vieler Baumeister aus verschiedenen Jahrhunderten. Die spät-
gotische Chorhalle ist ringsum mit raumhohen schmalen Fenstern versehen.
Mich erinnert das wieder einmal an den Kathe­dralenbau, wie er beschrieben ist in dem Roman „Die Säulen der Erde“.
Dort hat der Baumeister Tom Builder auch sein ganzes Können daran-
­gesetzt, durch die hohen Fenster das Kirchen­innere in helles Licht zu tauchen. Auch hier in diesem Dom sollten sie wohl diese Aufgabe er-
fül­len. Mir allerdings erscheint das Innere düster und fast bedrückend. Alle Fensterscheiben sind mit bunten Glasmalereien so zugemalt, dass das Sonnenlicht keine große Chance hat, das Innere der Chorhalle zu erhellen.
Ich bekomme aber wenigstens noch eine Erklä­rung für das Pult in Form eines Adlers, das hier, wie auch im Doberaner Münster als Notenpult dient.
Der Adler als der wohl am höchsten fliegende Vogel ist in kirchlichem Verständnis ein Symbol für Jesus Christus.
Einen Unterschied gibt es allerdings zwischen den beiden Adlern.
Im Doberaner Münster ist er aus Holz geschnitzt, der hiesige dagegen ist aus Messing gegossen.

Ein Zeichen vielleicht für den unterschiedlichen Reichtum der beiden Kirchenbauten.

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Kunstmaler


In der Pension hängen in einigen Zimmern und auch  im Frühstücks-
raum gemalte Bilder an den Wänden.
Gemalt worden sind sie von einem Mann aus dem Saarland, der seit vielen Jahren ein Stammgast in dieser Pension ist und bei je­dem Besuch eines seiner Kunstwerke als Ge­schenk mitbringt. Er ist schon jenseits der Neun­zig. Das versichert mir wenigstens die Wirtin der Pension.
Die Bilder sind in den verschiedensten Gegenden gemalt worden.
Es sind Landschaften dabei und Stillleben.
Und einige sind dabei, die mir gefallen.
Dieser Gedanke allerdings lässt mich stutzen und an den Zeichenlehrer meiner Schuljahre denken.
Einmal sollten wir ein Selbstporträt anfertigen. Ich bekam für mein Kunstwerk eine glatte Eins. Seine Tochter aber, die auch in meine Klasse ging, bekam nur eine Zwei. Ich fand, ihr Porträt war besser ge-
lungen als meines.
Als ich meinem Lehrer das sagte, meinte er nur: Ich weiß aber, sie kann es noch besser.
Eines Tages stellte ein Maler in dem Speisesaal, in den die Schüler und auch einige Lehrer zum Mit­tagessen gingen, seine in Öl gemalten Wer-
ke aus. Mir gefielen diese Bilder und ich machte auch  keinen Hehl daraus.
Mein Zeichenlehrer wurde daraufhin fuchsteu­felswild.
Ob ich wisse, wie dieser Maler seine „Kunstwerke“  anfertige.
Ich wusste es natürlich nicht und bekam sofort Nachricht:
Er stellt zehn Staffeleien hin. Dann malt er zehn­mal den Himmel, da-
nach zehnmal den Wald, dann zehn Wiesen, zehn Bäche, zehn röh-
rende Hirsche und so fort. Und das alles malt er viel­leicht noch von einer Postkarte ab.
Das ist keine Kunst, das ist Kitsch. Teurer Kitsch dazu.

All das ging mir durch den Kopf, als ich in dieser Pension die Bilder des mir unbekannten Malers betrachtete.

Und ich fand, das hier waren wahrhaftige Kunstwerke.

Ohne Anführungszeichen.


 


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Die Texte

Urlaub & Stausee

Nationalpark & Staumauer

Klosterroute & Reitweg

Zufallstreffer & Obersee

Hohes Venn & Schmetterlinge

Dom & Kunstmaler

Türen & Stadtmauer

Abschied

 

 


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   © 2010 by Rolf Schapp •