Eifelblicke und andere Ansichten
Urlaub
Sechs Buchstaben nur hat das Wort. Mitlaute und Selbstlaute, auch
Konsonanten
und Vokale genannt, paritätisch vertreten.
Sechs Buchstaben nur, aber Zigtausende, wenn nicht gar Millionen
verschiedener Ansichten von dem, was das Wort aussagt.
Manche denken dabei Mallorca, Malediven, Malta oder Marokko. Andere
Antalya, Andalusien, Azoren, Arizona. Bei manchen verdienen nur
Karibik, Kanaren, Komoren, Kenia und Kanada das Prädikat Urlaub.
Beliebig ließe sich die Aufzählung unter Verwendung weiterer
Anfangsbuchstaben fortführen.
Eventuell gäbe es ja mit X oder
Y oder Q einige Schwierigkeiten.
Ich selber finde, dass ich vieles in meinem Heimatland noch nicht
gesehen habe. Vor allem, seit sich dieses um einen nicht unerheblichen
Teil vergrößert hat.
Mich zieht es nicht unbedingt in die Ferne.
Die Geschichten, die mir passieren, spielen also alle innerhalb der
Landesgrenzen oder – wenn schon außerhalb – in deren Nähe.
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Stausee
Ich fahre den Weg entlang, der sich links neben dem Stausee dicht an
seinem Ufer entlang schlängelt. Die Seeoberfläche schimmert und
glitzert durch die Büsche und Bäume.
Ein platschendes Geräusch, das
entsteht, wenn man einen Stein ins Wasser wirft, lässt mich anhalten
und einen Durchblick suchen durch all das Ufergestrüpp. Der
Geräuschemacher ist ein Kormoran, der sich seine Mahlzeit aus dem
Wasser fischt. Ich sehe ihn untertauchen und versuche, zu erraten, an
welcher Stelle er wieder ans Tageslicht kommt. Es gelingt mir nicht.
Unter Wasser legt er etliche Meter in unvorhersehbare Richtungen
zurück, um an seine Jagdbeute zu kommen. Etwas weiter entdecke ich dann
am gegenüberliegenden Ufer die zu ihm gehörende Kormorankolonie.
Linksseits des Weges geht es steil nach oben in den Wald hinein. Die
Bäume und all das, was einmal Baum werden will krallt sich mit seinen
Wurzeln im Schieferuntergrund fest. Das gesamte Gebirge besteht wohl
aus Schiefer, aber hier, wo ein Weg entlang des Seeufers geschlagen
wurde, tritt er nackt und bloß zutage. Als Fels und auch als Geröll. An
manchen Stellen sind Stahlstützen errichtet worden mit stählernen
Netzen daran, die wohl verhindern sollen, dass
herabrutschendes Gestein den Weg blockiert, den die Urlauber gehen.
Als ich um eine Kurve gefahren bin, sehe ich plötzlich vor mir eine
mächtige dicke und sehr hohe Tanne. Sie lässt mich mitten in der Eifel
an Schwarzwald denken und an Täfeletanne. Auch an Holländermichel,
Kohlenpeter Munk und Glasmännlein gar aus dem DEFA-Film „Das kalte
Herz“.
Kaum bin ich weitergefahren, vernehme ich aus dem Ufergestrüpp mit
einem Mal das Geräusch fließenden Wassers. Hier also ist die Stelle, wo
der Stausee beginnt. Die am weitesten von der hundertjährigen Staumauer
entfernte Stelle, die noch See genannt werden darf, habe ich hier nun
erreicht.
Hier endet der Fluss, der dem Stausee seinen Namen gab
Hier
versinken seine Wasser in den angestauten Wassermassen des Sees.
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Die Texte
Urlaub
& Stausee
Nationalpark
& Staumauer
Klosterroute
& Reitweg
Zufallstreffer
& Obersee
Hohes
Venn & Schmetterlinge
Dom
& Kunstmaler
Türen
& Stadtmauer
Abschied
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