Eifelblicke und andere Ansichten
Hohes Venn
Zu Fuß war mir der Weg zu weit, mit dem Fahrrad zu anstrengend, so bin
ich mit dem Auto hingefahren.
Ins Hohe Venn nach Belgien.
Den zweiten Parkplatz nach der Grenze sollte ich nehmen, dann wäre ich
schon gewissermaßen im Zentrum dieses Naturschutzgebietes.
Mit diesem Rat eines freundlichen Menschen versehen, begebe ich mich
auf die Suche.
Nachdem ich an dem zweiten Parkplatz vorbei gefahren bin, weil es dort
kein Schild mit dem weißen P auf blauem Grund gibt, wie man das aus
Deutschland kennt, befrage ich die Karte.
Die sagt mir, der Parkplatz heißt Nahtsieck. Beim Zurückfahren sehe ich
dann das unscheinbare Brett mit diesem Namen.
Durch die Landschaft führen Holzwege, die man nicht verlassen soll.
Einerseits, weil man im Moor versinken könnte, andererseits aber – und
das scheint mir der Hauptgrund - weil man sonst die empfindlichen
Biotope zertrampeln würde. Soll diese Landschaft doch in ihrer
ursprünglichen Form als Hochmoor erhalten und bewahrt bleiben
Ich
halte mich also dran und verlasse den holzigen Pfad nicht. Doch den
blau schimmernden Beeren links und rechts des Weges kann ich nicht auf
Dauer widerstehen.
Blaubeeren sind eine Köstlichkeit.
Es muss wohl um diese Jahreszeit gewesen sein, da ist meine Mutter
gemeinsam mit einer meiner Tanten und ausgerüstet mit dem schwar-
zen Fahrrad und
zwei leeren Wassereimern aus emailliertem Blech in die Blaubeeren
gefahren. Zuerst einige Stationen mit dem Bummelzug und dann noch
etliche Kilometer mit dem Rad. Am Abend kehrte sie dann mit gefüllten
Eimern zurück. Die meisten Blaubeeren wurden eingeweckt. Eine Schüssel
voll wurde allerdings eingezuckert und dann durch meine Schwestern und
mich verzehrt. Belohnt wurden wir da-
für mit blauer Zunge und blauen
Lippen.
Ich nasche also auch hier von den blauen Beeren, obwohl es ja
eigent-
lich nicht erlaubt ist. Sie versüßen meine Wanderung durch diese
wun-
dervolle Landschaft.
Später erfahre ich von zwei Preiselbeerpflückerinnen, es waren keine
Blaubeeren, sondern sogenannte Rauschbeeren. Sie sehen aus, wie ich
Blaubeeren kenne, haben aber etwas anders gefärbtes Laub und färben
weder Lippen noch Zunge blau.
Und sie sollen berauschen.
Dass ich diese Geschichte hier niederschreibe, lässt mich denken, es
stimmt wohl nicht.
Oder vielleicht doch?
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Schmetterlinge
Ich habe die eine Hälfte meiner Wanderung durch das Hohe Venn
absolviert und nun bin ich auf dem zweiten Teilstück, dem Platten
Venn. Bevor ich den obligatorischen Holzweg betreten kann,
muss ich eine ziemliche Strecke einen staubigen Weg dicht am Naturpark
entlang zurücklegen. Dort kommt mir mit einem Mal ein Holztransporter
entgegen, der, so scheint es, fährt vor einer Riesenstaubwolke davon.
Ich kann gerade noch abschätzen, wohin die Wolke geweht wird und im
letzten Moment die Straßenseite wechseln. Trotzdem werde auch ich in
die Wolke eingehüllt. Weil ich aber auf der richtigen Seite stehe,
kann ich so lange die Luft anhalten, bis der Staub sich verzogen hat.
Während das erste Stück Hohes Venn von etlichen Bäumen bewachsen ist,
kann man bei diesem hier alles überblicken. Nur vereinzelt stehen
kleinere Exemplare Ebereschen.
Auf meiner Wanderung begegne ich zwei Männern, die sind ausge-
rüstet
wie die Jäger. Allerdings nicht mit Flinten, sondern mit
Foto-
apparaten, die Fernrohren ähneln. In ein Gespräch kann ich sie
nicht verwickeln, denn sie sprechen eine andere Sprache.
Fast denke ich, es klingt wie Russisch. Weil es aber auch noch andere
Sprachen gibt, die sich so ähnlich anhören, lasse ich sie in Ruhe.
Plötzlich legt einer der beiden sich auf den Holzweg lang hin, um
etwas zu fotografieren.
Ich habe auf meinem Weg zuvor auch schon Schmetterlinge fotogra-
fiert.
Etliche Versuche sind misslungen, weil mir die Ruhe fehlte. Einige aber
sind ziemlich gut geworden.
Wenn ich aber den Mann dort liegen sehe und dazu das Rohr von einem
Objektiv, dann denke ich, vielleicht fotografiert er ja nicht nur den
Schmetterling selbst, sondern das Auge
des Schmetterlings.
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Die Texte
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& Stausee
Nationalpark
& Staumauer
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& Reitweg
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Hohes
Venn & Schmetterlinge
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