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Eifelblicke und andere Ansichten


Nationalpark


Sie nennen ihn Nationalpark.
Sie sind stolz darauf, dass es der erste National­park in dieser Gegend Deutschlands ist.
Der westlichste aber ist es gewissermaßen schon.
Es gibt etliche Wege durch den Park.
Solche für Wanderer und solche für Fahrradfah­rer oder für beide. Teilweise auch Wege für Rei­ter mit ihren Pferden.
Man darf hier vieles nicht. Man darf die Wege nicht verlassen. Man darf keine Pflanzen oder Teile davon aus dem Gebiet entnehmen. Es sei sogar verboten, Pilze oder Beeren zu ernten.
Das erklärt mir jedenfalls ein Einheimischer, der eine kurze Wegstrecke mit mir zurücklegt, bevor sich unsere Wege wieder trennen.
Es sind hohe Strafen angedroht, hält man sich nicht an die Verbote. Die Tafeln, auf denen die Strafen angekündigt werden, sind allerdings schon so alt, dass die Preise noch in D-Mark verzeichnet sind.
Die Natur in diesem Gebiet soll sich ungestört von menschlichen Einflüssen entwickeln können. Umgestürzte Bäume sollen liegenbleiben und am Ort verrotten. Man hat hier auch nichts gegen den Borkenkäfer, der andernorts heftigst und mit der chemischen Keule bekämpft wird.
Hier soll der Käfer dafür sorgen, dass die von den Vorvorfahren angepflanzten Nadelbäume, die angeblich nicht in dieses Gebiet gehören, ver­nichtet werden.
Sie sollen einem Laubbaumbestand weichen, der sich aber erst noch auf natürliche Weise ent­wickeln soll. Also ohne Aufforstung durch den Menschen.
Sei es, dass der böse Käfer nicht schnell genug sein Werk verrichtet oder vielleicht auch, weil die Ungeduld zu groß ist, die Hüter des National­parks werden jedenfalls ihrer Maxime untreu.
Sie greifen ein in den natürlichen Prozess.
Wie sie das tun?
Geht man mit offenen Augen die erlaubten Wege entlang, kann man an einigen Stellen oben im Wald sehen, was sie getan haben. In einem Meter Höhe haben sie den Tannen und Fichten einen breiten Streifen Rinde rings um den Stamm ab­geschält.
Sie haben dem Fluss der Baumsäfte hinauf in die Wipfel eine unüberwindliche Sperre in den Weg gelegt.

Sie haben sie auf künstliche Weise zum Tode ver­urteilt.

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Staumauer


Sie war schon etwas ganz Besonderes. Sie war so gänzlich anders, als die Staumauern, die ich sonst noch kannte. Anders, als die Mauer, die die Eder im Hessischen zum Verweilen nötigt und dazu bringt, den Edersee zu erschaffen. Gänzlich an­ders auch, als die steinerne Sperre, die im Harz die Rapp und die Bode zwingt, einen Stausee zu bilden. Und schließlich auch ganz anders, als das Bollwerk, das in der Richtung liegt, wo die Was­ser herkommen, die hier diesen See bilden. Kann man sagen flussaufwärts, wo Fluss doch nur schwer noch zu erkennen ist? Auch die Urftstau­mauer, von der die Rede geht, ist von so ganz andrer Beschaffenheit, als dieses Bauwerk hier.
Ich habe das Sperrwerk bereits auf drei verschie­dene Arten überquert:
Ich bin mit dem Rad darüber hinweg gefahren. Weil ich aber wusste, dass der Rückweg zu dem Ort, an dem meine Koffer sich befanden, noch lang sein wird und hüglig, habe ich mich nicht allzulange aufgehalten.
Ich bin zweitens von der Stadt unterhalb des Wehres mit einem Gefährt drübergefahren, das die Eltern ihren Kindern als Bahn einreden, ob­wohl es ein solch komisches Gefährt ist, das aus­sieht, wie eine Spielzeugeisenbahn, letztlich aber doch nur ein Traktor mit drei Wagen dran ist. Aus dem Fenster konnte ich dabei nur einen kurzen Blick erhaschen von der Besonderheit, von der ich hier rede.
Erst mit der dritten Überquerungsart, nämlich zu Fuß, erschließt sich mir das Außergewöhnliche. Das, was diese Staumauer von denen unterschei­det, die ich sonst noch kenne. Die nämlich ausse­hen, wie eine Mauer und damit auch den Namen verdienen: Staumauer.
Auf der dem Stausee gegenüberliegenden Seite - soll man sagen Luftseite, wie man das Gegenüber Wasserseite nennt? - sieht es hier eher aus, wie eine Böschung. Wie eine ziemlich tief nach unten gehende Böschung mit Gras und Bäumen und Büschen bewachsen.
Büsche und Bäume wachsen hier auf einer Wiese, die steil bis tief nach unten geht, wo man - aller­dings nur von einer ganz bestimmten Stelle aus – silbern den Fluss glitzern sieht, der dem Stausee seinen Namen gab.

Rurstausee.

Man nennt es tatsächlich die Luftseite.
Und man nennt dieses Bauwerk nicht Staumauer, sondern Staudamm.
So lese ich es am Abend zumindest in einem Papier, das den Bau beschreibt.


 


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Die Texte

Urlaub & Stausee

Nationalpark & Staumauer

Klosterroute & Reitweg

Zufallstreffer & Obersee

Hohes Venn & Schmetterlinge

Dom & Kunstmaler

Türen & Stadtmauer

Abschied


   © 2010 by Rolf Schapp •