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Eifelblicke und andere Ansichten


Zufallstreffer


Dass es das auch in der Eifel gibt, wusste ich nicht. Von der Hauptstadt her ist man das schon so sehr gewöhnt, dass sich darüber niemand mehr – Ortsfremde vielleicht ausgenommen – deshalb aufregt. Gemeint ist die Sperrung irgend­welcher Straßen oder Plätze, wenn Ereignisse den Aufbau von Tribünen oder Bühnen erforderlich machen.
Nun hatten sie es also auch hier getan.
Hier in der kleinen Stadt, die durch das Flüss­chen Rur gewissermaßen in zwei Hälften geteilt wird.
Hier nun  hatten sie das Schloss gesperrt wegen des Klassiksommers im August.
Ich bin aber trotzdem zum Schloss hoch gestie­gen. Schon wegen des zu erwartenden Blicks auf die Schieferdächer der Stadt bin ich die Stufen hinaufgestiegen. Ich werde nicht enttäuscht.
Auf meinem Rückweg hinab zur Stadt kommen mir zwei junge Leute entgegen. Vielleicht sind sie Mitte zwanzig. Auf jeden Fall aber sind sie ein Paar und Ausländer. Das erfahre ich, als ich ih­nen sage, dass das Schloss nicht zu besichtigen ist, die Außenanlagen jedoch schon. Die zwei sind Belgier.
Ich erkläre ihnen den Weg über die Treppen zur Stadt hinunter, den ich schon hinauf gegangen bin. Er fragt mich einige Male, wie die deutschen Worte sind für die Begriffe, die mein Schuleng­lisch noch hergibt. Er übt ihre Aussprache. Vielleicht lernt er ja deutsch.

Einige Stunden später besteige ich den gegen­überliegenden Berg, auf dem sich die Ruine einer mittelalterlichen Wehranlage befindet. Dort, ein wenig unterhalb der Ruine sitzen die zwei auf ei­ner Bank. Wir freuen uns alle drei über den Zu­fall, der uns ein weiteres Mal zusammengeführt hat. Er sagt mir etwas in seiner Sprache, das sich anhört, wie ein Sprichwort. Ich verstehe nichts. Er versucht es nun auf Englisch. Irgendwas mit ein­mal und zweimal verstehe ich, doch der Sinn des Spruchs bleibt mir verborgen.
Am Abend dieses Tages dann treffe ich sie wie­der. Sie sitzen vor dem Bistro, wo ich schon oft  saß und das eine oder andere Kölsch trank. Die Freude ist wieder beiderseitig. Er sagt mir den Spruch zuerst in seiner Muttersprache und dann auf englisch.

Dieses Mal verstehe ich es:

 Wenn man sich schon zweimal im Leben getroffen hat, trifft man sich auch noch ein drittes Mal.

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Obersee


Auf der Wanderkarte hatte sie so schlimm nicht ausgesehen.
Die gewählte Wanderroute rund um den Obersee. Doch nachdem ich den Staudamm überquert habe, der die Badeanstalt vom Rurstausee trennt, geht es erst einmal steil einen Berg hinauf. Der Ausblick auf den See entschädigt mich allerdings danach für die Anstrengung. Ich marschiere einen Weg entlang mit wunderbaren Aussichten. Der See ist spiegelblank und das gegenüberliegende Ufer ist doppelt vorhanden. Als Original und kopfstehend als Spiegelbild.
Mir einsamem Wanderer kommt ein anderer einsamer Wanderer entgegen. Ich sage: Da komm ich her. Er stutzt. Ich sage: Da, wo sie hinwollen, da komm ich her. Er lacht und geht weiter den Weg, den ich schon gegangen bin und der der einzige Wanderweg ist in die Richtung des Ortes, an dem ich meine Wanderung begann.
An der Einmündung der Rur in den Obersee gönne ich mir eine Pause. In dem Café bin ich der erste Gast. Und der einzige.
Der weitere Weg führt etwas abseits des Seeufers eine ziemliche Strecke durch den Wald.
Plötzlich ist der Wald zuende. Vor mir erstreckt sich eine große Wiese. Der Wanderweg führt links am Waldrand entlang um diese Wiese herum.
An einer Spur im Gras sehe ich, dass auch andere vor mir schon die Idee hatten. Ich nehme also auch die Abkürzung über die Wiese.
Ein Seiten­weg führt hinunter zum Seeufer. Ich komme dort an eine Anlegestelle für die Elektroschiffe, die diesen See befahren.
Eine Frau sitzt allein auf der Bank am Anlegesteg und wartet wohl darauf, dass ihre beiden Hunde das übermütige Bad im Wasser beenden.
Als ich weitergehe, komme ich in eine Gegend, wo riesige Schilder mit einer symbolischen Hand, die sich dem Betrachter entgegenstreckt, links wie rechts des Weges aufgestellt sind. Sie warnen vor dem Betreten der Flächen, denn hier war ein­mal ein Übungsplatz, wo scharf geschossen wurde. Links hinter der Wiese, die sicher einmal ein Feld war, sieht man die Ruinen von Bauerngehöften und etliche Obstbäume.
Zwei Tage später werde ich an diese Gegend er­innert. Ich kaufe bei einem Imker im Ort Honig. Als ich ihn frage, wo er seine Bienenvölker habe, schildert er mir genau diese Gegend.
Nach einem längeren Abschnitt immer dicht am Seeufer entlang endet die erste Hälfte meiner Wanderung an der Staumauer, die den Obersee vom Urftstausee trennt. Dort war ich schon ein­mal mit dem Fahrrad.
Plötzlich grüßt mich ein Mann. Es ist derselbe Wanderer, den ich am Morgen mit meiner Be­merkung belustigt habe.
Er ist auch dabei, den See zu umrunden, allerdings andersherum.



 


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Die Texte

Urlaub & Stausee

Nationalpark & Staumauer

Klosterroute & Reitweg

Zufallstreffer & Obersee

Hohes Venn & Schmetterlinge

Dom & Kunstmaler

Türen & Stadtmauer

Abschied

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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   © 2010 by Rolf Schapp •