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Vergangene Erinnerung

Holzpantinen


An die Hofseite des Hauses meiner Großeltern war ein Vorbau aus Holz gebaut, die sogenannte Laube. Innen waren rechts und links Holzbänke angebracht. Dort konnte und sollte man sich setzen und die Schuhe ausziehen, bevor man das Haus betrat. Das war meist auch nötig, denn die Hühnerschar, die den Hof bevölkerte, hinterließ kleine Häufchen, in die man unweigerlich reintrat.
„Laatscht ma nich den ganzen Dreck rein, ich hoab groad reene gemacht.“
Das war der Spruch meiner Oma, wenn man sich nicht an die Gepflogenheiten hielt.
Wenn ich die Ferien dort verbrachte, bekam ich ein paar eigene Holzpantinen. Die zog ich an, wenn ich das Haus verließ, denn man schlüpfte schnell hinein und hatte sie auch genausoschnell im umgekehrten Falle wieder von den Füßen. Viel lieber zog ich aber die Holzpantinen meiner Oma an, denn diese waren durch die dauernde Benutzung soweit abgenutzt, dass das Holz schon dünn war und die Pantinen also leichter waren und sich fast wie Filzpantoffeln anfühlten. Schlimm war das mit den Pantinen im Winter, wenn es geschneit hatte. Der Schnee backte an den Sohlen fest. Wenn man über den Hof gegangen war, hatte man eine dicke Schneeschicht unter den Holzsohlen. Das war ein Balanceakt, als ginge man in high-heels.
Insbesondre deshalb, weil es über den Hof ging, wenn man auf das Plumpsklo musste.

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Segelflieger


Immer wenn ich in den Sommerwochen bei den Großeltern war, beobachtete ich die Segelflieger. In den Sommermonaten wurden die Segelflugzeuge auf die große Wiese gebracht, die hinter dem Grundstück meiner Großeltern begann. Den Rest des Jahres waren sie wohl in dem ehemaligen Feuerwehrgebäude untergebracht, das sich ungefähr in der Dorfmitte befand. Es gab zwei Flugzeugtypen, an die ich mich erinnere. Der eine Typ war eigentlich nur ein Holzrahmen mit Flügeln dran und hieß Schulgleiter. Der Pilot saß vorne auf einem Sitz vollkommen im Freien. Zwischen den Beinen den Steuerknüppel, die Füße auf irgendwelchen Pedalen. Damit flogen die blutigen Anfänger. Fliegen ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, denn sie machten zuerst einmal nur solche kurzen Hüpfer. Waren sie dann versierter, konnten sie sich von der Winde schon mal höher ziehen lassen und einige Runden über der Wiese absolvieren. Der andere Typ trug den Namen Baby und war schon ein richtiges Flugzeug. Man saß in einer Kabine mit Glasdach und flog auch höher. Manchmal war auch ein Motorflugzeug auf dem Platz. Dieses zog die Segelflieger in größere Höhen, als das die Winde mit ihrem Seil konnte.
Ich konnte stundenlang auf der Wiese liegen und den Segelfliegern zuschauen.
Zeit hatte damals eine ganz andere Bedeutung.

 

 

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