14 Werkzeuge und Erlebnisse mit diesen
Meißel
Ob ich ihm helfen könne, fragte mich mein Schwager.
Natürlich würde ich ihm helfen.
Er hatte eine Wohnung zugewiesen bekommen. Die war vorher ein
Friseursalon gewesen.
Gegenüber auf der anderen Seite der Straße gab es eine Kneipe mit dem
komischen Namen „Zur stumpfen Ecke“.
Die Elektroleitungen in dieser Wohnung schienen noch aus der Zeit zu
stammen, als der Strom erfunden worden war. Sie mussten erneuert
werden.
Heute holt man sich eine Firma. Die macht das dann. Damals aber kam
zwar der Elektriker in die Wohnung, begann aber nicht mit der Arbeit.
Er zeichnete mit Kreide an, wo die Schlitze in die Wände gestemmt
werden sollten, in denen dann die Kabel verschwinden würden und
wieviele Kabel in den jeweiligen Schlitz reinpassen mussten.
Freundlicherweise ließ er einige Stücke Kabel da, damit man probieren
konnte, ob man tief genug gestemmt hatte.
Denn gestemmt wurde mit der Hand mit Hammer und Meißel.
Solche Bohrhämmer wie sie heutzutage jeder kennt, gab es damals
höchstens in einer Firma. Der gewöhnliche Bürger hatte so etwas nicht.
So hämmerten wir drauflos, erstickten fast in Dreck und Staub, kamen
aber dennoch voran.
Auch die Löcher für die Steckdosen und Schalterdosen mussten dort
gestemmt werden, wo der Elektriker es angezeichnet hatte. In dem Raum,
der einmal die Küche werden sollte, setzte ich deshalb den Meißel an
die angezeichnete Stelle, holte aus und schlug zu.
Plötzlich hatte ich keinen Meißel mehr in der Hand und es gab einen
lauten Knall.
Die Wand war so dünn, dass der Meißel beim ersten Schlag einfach
durchgerutscht und im Nebenraum mit Getöse in die gusseiserne Badewanne
gefallen war.
Das Gelächter war damals groß.
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Die Texte
Hammer
Zange
Schere
Feile
Schraubenschlüssel
Spaten
Spitzhacke
Stahlmaß
Bohrmaschine
Wasserwaage
Laubsäge
Meißel
Schraubenzieher
Taschenrechner
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