Nienhäger Depressionen
Ente
Ich gehe am Strand entlang.
Direkt am Ufer neben den eingerammten Stämmen einer Buhne liegt ein
riesiger Stein.
Rund und mächtig.
Darauf steht ein winzig kleiner Stein.
Ich betrachte ihn mir näher.
Er ähnelt einer Ente.
Wer mag ihn daraufgestellt haben?
Ein fröhlicher Mensch, denke ich.
Das macht mich selber froh.
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Donnerkeile
Ich gehe am Strand entlang.
Ein Paar begegnet mir. Sie zeigt mir stolz eine Handvoll Donnerkeile.
Versteinerte Reste von Tintenfischen aus Zeiten, die Millionen Jahre
vor mir waren.
Ich suche im Schotter und im Kies.
Ich suche im Nassen und im Trockenen.
Ich finde nichts.
Wie viele mögen sich zwischen all den Steinen vor mir verbergen?
Andere Sucher haben vielleicht mehr Glück.
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Gestrüpp
Links im Gestrüpp, bei dem man zu dieser Jahreszeit nicht erkennen
kann, was natürlich gewachsen ist oder was als Sperre gegen
unerwünschtes Betreten hineingelegt wurde, kann ich die rostroten
Beeren des Sanddorns erkennen. Gleich daneben ist ein Strauch, dem die
Rinde abhanden gekommen ist. Er steht nun da mit bleichen Ästen. Am
Rande des Gestrüpps sehe ich noch solch einen Strauch ohne Rinde.
Irgendwer hat diesen mit einer Säge bearbeitet. An einem der abgesägten
Äste ist das weißliche Mark in der Mitte der Schnittfläche zu erkennen.
Ich kenne nur einen Baum, der einen solchen weißen Kern besitzt.
Holunder.
In meiner Kindheit höhlten wir kurze gerade Stücke, die wir aus
abgebrochenen Ästen schnitten, aus und bastelten daraus Flöten.
Wenn man Glück hatte, brachte man auch Töne daraus hervor.
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Die Texte
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